Stadionausbau

Von Marc-Oliver Rabe

Der Bau des Stadions der Hunderttausend erfolgte in den Jahren 1954-56. Ab 2000 bis 2004 wurde in das ursprüngliche Stadion­areal eine WM-taugliche Fußball-Arena „hineingebaut“. Seit 1. Juli 2010 firmiert das Zentralstadion als Red Bull Arena für die Rasenballsport Fußballer. Im Jahr 2015 gab es einen ersten Ausbau des VIP-/Pressebereichs, wodurch sich die Zuschauerkapazität von zuvor 44.345 auf 42.959 verringerte.
Der neue Aus- und Umbau der Red Bull Arena startet nach dem Länderspiel Deutschland gegen Russland (15. November 2018 in Leipzig). Weil Bauanträge eben ihre Zeit benötigen und im Winter das Stadion auch etwas weniger ausgelastet ist, wie die letzte Saison gezeigt hat.

Doch wie sieht es aus, das neue Wohnzimmer der Roten Bullen? Und was kostet das Ganze? Der letztjährige Bundesliga-Sechste wird über 35 Millionen Euro investieren, um in Zukunft eine den heutigen Bundesliga-Bedürfnissen entsprechende Arena zu haben. Die Zuschauerkapazität wird von 42.959 auf knapp 52.000 (national) und 49.800 (international) steigen. Der Fanblock (B-Block) wird auf Wunsch der RB-Fans zum reinen Stehplatzbereich, was eine Aufstockung von 5.000 auf 9.000 Zuschauer mit sich bringt. Im Süden und Norden entstehen hinter den Toren Oberränge mit je 1.600 neuen Zuschauerplätzen.

Das Schließen dieser Lücken bringt auch den großen Vorteil, dass die Lärmbelastung für die Bewohner des Waldstraßenviertels gesenkt wird, die Atmosphäre bleibt dann fast komplett im Stadion. Zudem kommen zu den bisher 18 Sky-Logen in der sechsten Etage 14 weitere Logen hinzu. Weil das Stadionerlebnis insgesamt komfortabler und sicherer werden soll, wird der Wall an zwei Stellen durch Tunnel eingeschnitten. Das ermöglicht neue ebenerdige Zugänge zu den Tribünen. Schweißtreibendes Treppensteigen gehört dann endlich der Vergangenheit an.

Zuschauerfreundlich gestaltet sich die Zukunft auch im Catering- und Sanitärbereich. Zwei halbrunde Stadion-Anbauten beherbergen künftig auf zwei Ebenen Kioske und Toiletten. So sollen Wartezeiten auf ein übliches Maß reduziert werden. Derzeit ist der Zuschauer in der Halbzeit vor die Wahl gestellt: entweder ein Bier trinken oder die Toilette aufsuchen.
Der obere Wall wird zum Flanierring, zudem wird die Sektorentrennung der Heimblöcke aufgehoben. RB Leipzig möchte so das Stadionerlebnis für die Fans auf ein neues Niveau heben. Ein näheres Heranrücken der unteren Zuschauerreihen ans Spielfeld ist angedacht, wird aber bei der ersten Aus- und Umbauphase noch nicht umgesetzt.

Alle Arbeiten finden bei laufendem Spielbetrieb statt und sollen bis zur Saison 2021/2022 abgeschlossen sein.

Ein entsprechend angepasstes Verkehrskonzept (auf dem Stadionvorplatz sollen ein neues Parkhaus sowie eine Straßenbahnhaltestelle entstehen) wird parallel von Seiten der Stadt Leipzig „angeschoben“.

Und hier noch die Stadionrekorde: Der bis heute gültige Zuschauerrekord für Fußball-Punktspiele in Deutschland wurde am 9. September 1956 bei einem der ersten Spiele nach Eröffnung erreicht, als 100.000 Zuschauer das Stadtderby zwischen SC Rotation Leipzig und SC Lokomotive Leipzig (1:2) besuchten. Am 9. Oktober 2004 wurde im damaligen Zentralstadion bei einem Elftligaspiel ein „Zuschauerweltrekord“ für ein Punktspiel in der niedrigsten nationalen Spielklasse aufgestellt. 12.421 Zuschauer verfolgten dabei die Partie in der 3. Kreisklasse Leipzig zwischen dem gastgebenden 1. FC Lokomotive Leipzig und Eintracht Großdeuben II (8:0).

Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Red_Bull_arena,_Leipzig_von_oben_Zentralstadion.jpg

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